Mit Schwung und guter Laune ins neue Jahr gestartet
Auch das mittlerweile schon 20. Neujahrskonzert, welches das Volkstümliche Blasorchester des MTV Bornhausen am Sonnabend, 25.01.2020, im großen Saal des Seesener Hotels "Wilhelmsbad" präsentierte, ließ wieder keine Wünsche offen. Ein abwechslungsreiches Programm hatte das Orchester angekündigt und das Versprechen eingehalten, denn fast drei Stunden lang verstanden es die 23 Musiker und acht Musikerinnen unter der Leitung von Dirigent Ulrich Finster, einen musikalischen Bogen zu spannen, der für jeden Geschmack etwas dabei hatte. Die Eintrittskarten waren bereits wieder Wochen vor dem Konzert vergriffen, und wer eine der Karten ergattert hatte, genoss es, im bis auf den letzten Platz besetzten Saal, den Klängen des renommierten Klangkörpers zu lauschen, im Takt mit zuklatschen oder auch mitzusingen. Am Schluss der Veranstaltung gab es stehende Ovationen und alle waren sich einig - so sollte ein musikalisches Jahr beginnen.
Nach dem schwungvollen Auftakt mit dem "G'schwind Marsch", aus der Feder von Walzerkönig Johann Strauß, griff "Kult-Moderator" Otto Brodthage zum Mikrofon. Er begrüßte die Gäste, darunter besonders den Vorstand des MTV Bornhausen mit dem Vorsitzenden Frank Langer sowie auch den Ex-Orchesterchef Hans Regenhardt, führte informativ in die kommenden Stücke ein und sorgte mit seinen unterhaltsamen Anekdoten und Witzen immer wieder für beste Laune und Heiterkeit unter den Besuchern.
Der musikalische Bogen war weit gespannt. Nach der Ouvertüre von Georges Bizets Oper "Carmen", ging es rasant weiter mit der "Petersburger Schlittenfahrt", einem Galopp von Richard Eilenberg, bei dem das Orchester die Besucher vor die Tore St. Petersburg in die Wälder Russlands entführte. Auf die Polka "Windrosen", des noch jungen Komponisten Jörg Bollin, folgte das, wie Moderator Otto Brodthage ankündigte, wahrscheinlich schwierigste Stück des Abends. Beim Medley "80er Kult(tour)" von Thiemo Krass legte das Orchester mit "Rosi" von der Spider Murphy Gang los wie die Feuerwehr, um dann etwas ruhiger aufzuspielen mit "Ohne dich (schlaf ich heut Nacht nicht ein)" von der Münchner Freiheit sowie auch mit "1000 und 1 Nacht" von Klaus Lage. Zum Schluss wurde es wieder temporeich mit "Sternenhimmel" von Hubert Kah. Schnell blieb es auch beim Intermezzo "Avanti, Avanti" von Jean Tréves. Für die Freunde der volkstümlichen Blasmusik ertönte anschließend noch die Polka "Frohe Stunden" von Robert Payer. Mit einem Marsch war das Konzert eröffnet worden und mit dem gewaltigen Militärmarsch "Herzog von Braunschweig" von Gustav Lotterer ging es schließlich in die verdiente Pause.
Der von Henry Fillmore komponierte amerikanische Militärmarsch "His Honor" war der Auftakt zu einem überaus beschwingten zweiten Teil, bei dem die Reise anschließend zunächst musikalisch nach Irland ging. Mit "Lord of the Dance", einem Irish Folk von Ronan Hardiman, gab es für die meisten der Besucher einen Aha-Effekt. Schließlich haben bis heute über 50 Millionen Menschen diese irische Stepptanz-Show von Michael Flatley gesehen. Mit "You raise me up", dem Welthit der Gruppe Westlife, hatte Rainer Bobowski seinen großen Solo-Auftritt am Flügelhorn, für den es danach den verdienten Beifall gab. Viel Beifall gab es auch beim folgenden "Choral and Rock out" von Ted Huggens. Im ersten Teil ein sehr getragener Choral, im zweiten Teil jedoch ein fetziger Rock, der seinen Höhepunkt mit einem fulminanten Schlagzeugsolo, gespielt von Frank Fuhrmann, hatte.
Weiter ging die Reise schließlich über den großen Teich nach Mexico. Die mexikanische Volksweise "La Golondrina", zu Deutsch die Schwalbe, ist der Titel eines populären mexikanischen Liedes von 1862. In Deutschland wurde das Lied unter dem Titel "Du sollst nicht weinen" durch den Sänger Heintje im August 1968 zum Nummer-eins-Hit. Nach dem Intermezzo "The Syncopated Clock" von Leroy Anderson durften sich die Zuhörer und Zuhörerinnen gegen Ende eines erneut wunderbaren Auftritts noch an einem Medley von Manfred Schneider erfreuen. Da wurde schon kräftig mitgesungen, als die Schlager von Wolfgang "Wolle" Petry wie "Sommer in der Stadt", "Verliebt, verloren" oder "Du bist ein Wunder", aber auch "Sehnsucht nach Dir" gespielt wurden. Mit dem hierzulande nicht so oft gespielten Marsch "Gruß an Eger" von Georg Stich setzte das Volkstümliche Blasorchester des MTV Bornhausen schließlich einen Schlussstrich unter sein Neujahrskonzert.
Da hielt es anschließend fast niemanden mehr auf seinem Stuhl. Mit anhaltendem Beifall und Standing Ovations holte sich das Publikum seine Zugaben. Diese gab es zuerst mit der Polka "Bis bald, auf Wiedersehen", wobei die Gäste gemeinsam mit Michael Busse den Text von extra verteilten Zetteln singen konnten, und um dann schmissig mit "Alte Kameraden", einem der populärsten und meistgespielten deutschen Militärmärsche, die Grundfesten des "Wilhelmsbad" noch einmal zu erschüttern. Der Leiter des Orchesters, Wolfgang Sauthoff, hielt für Ulrich Finster und Otto Brodthage einen Blumenstrauß bereit und bedankte sich beim Publikum für die großartige Stimmung und den Applaus. Für das kommende Jahr kündigte er schon jetzt eine Neuauflage des Konzertes an. - Mit "Guten Abend, gute Nacht", dem Wiegenlied von Johannes Brahms, schickte das Orchester sein Publikum dann auf den Heimweg.