"Volkstümliches" brilliert mit buntem Melodienstrauß
beim 19. Neujahrskonzert
Auch das mittlerweile schon 19. Neujahrskonzert, welches das Volkstümliche Blasorchester des MTV Bornhausen am Sonnabend, 19.01.2019, im großen Saal des Seesener Hotels "Wilhelmsbad" präsentierte, ließ wieder keine Wünsche offen. Ein abwechslungsreiches Programm hatte das Orchester angekündigt und das Versprechen eingehalten, denn rund drei Stunden lang verstanden es die 21 Musiker und acht Musikerinnen unter der Leitung von Dirigent Ulrich Finster, einen musikalischen Bogen zu spannen, der für jeden Geschmack etwas dabei hatte. Die Eintrittskarten waren bereits wieder Wochen vor dem Konzert vergriffen, und wer eine der Karten ergattert hatte, genoss es, im bis auf den letzten Platz besetzten Saal, den Klängen des renommierten Klangkörpers zu lauschen, im Takt mitzuklatschen oder auch mitzusingen. Am Schluss der Veranstaltung gab es stehende Ovationen und alle waren sich einig - so sollte ein musikalisches Jahr beginnen.
Nach dem Auftakt mit dem Konzertmarsch "Mars der Medici" von Johann Wichers, griff "Kult-Moderator" Otto Brodthage zum Mikrofon. Er begrüßte die Gäste, darunter besonders den Vorstand des MTV Bornhausen mit dem Vorsitzenden Frank Langer sowie Bornhausens Ortsbürgermeister Detlef Gelbe, führte informativ in die kommenden Stücke ein und sorgte mit seinen unterhaltsamen Anekdoten und Witzen immer wieder für beste Laune und Heiterkeit unter den Besuchern.
Der musikalische Bogen war weit gespannt. Bevor mit "The Olympic Spirit", vom amerikanischen Komponisten von Film- und Orchestermusik John Williams, die offizielle Fanfare der Olympischen Sommerspiele in Seoul erklang, durften sich die Besucher noch an der Lustspiel-Ouvertüre Es-Dur op. 73 von Adalbert Bela Keler erfreuen. Für die Freunde der volkstümlichen Blasmusik ertönte anschließend die Polka "Von Freund zu Freund" von Martin Scharnagl. Zwei Freunde sind unterwegs. In diesem Fall waren es Arndt Fleischmann am Tenorhorn und Rainer Bobowski am Flügelhorn. Nach der sehr langsamen und melancholischen Einleitung blühte die Polka dann so richtig auf, um schließlich in einem furiosen Finale zu enden. Klar, dass es dafür den verdienten Beifall für die Solisten gab. Bei Karl Pförtners Walzer "Gartenfest" hatten sich die meisten Zuhörer schon untergehakt und schunkelten kräftig mit. Als das Orchester bei der folgenden Polka "Slavonicka" von Vladimir Fuka den Trio-Text: "Ein neuer Tag wird dann erst schön, wenn alle Menschen sich gut verstehen. Hilft dir ein Freund mit Rat und Tat, wird er fürs Leben dein Kamerad." vielstimmig mitsang, klatschten die Besucher begeistert im Takt mit. Auf die Melodien des Musicals "Aladdin" von Paul Jennings folgte noch die wohlklingende "Tatra Polka" von Otto Wagner. Mit einem Marsch war das Konzert eröffnet worden und mit dem erst im Jahr 2013 von Kurt Gäble komponierten modernen Marsch "Salemonia" ging es schließlich in die verdiente Pause.
Der von Ernst Uebel komponierte deutsche Militärmarsch "Jubelklänge", der auch 1953 bei den Krönungsfeierlichkeiten von Elizabeth II. in London gespielt wurde, war der Auftakt zu einem überaus beschwingten zweiten Teil. Gute Laune pur herrschte gleich darauf beim Medley "Mexican Trumpets" von R. Beck, wobei die Trompeten diese mexikanische Musik auf ihre einzigartige Weise prägen. Auf ein Experiment ließ sich das Orchester laut Ansage von Otto Brodthage ein, als es mit "Thriller" den bekanntesten Song vom King of Pop Michael Jackson in einer Version für Blasmusik zu Gehör brachte. Das Experiment gelang bestens, denn es gab nicht nur Beifall vom Publikum sondern auch von Dirigent Ulrich Finster.
Gesanglich gefordert waren die Zuhörer zunächst beim Medley "Unter fremden Sternen" von Rudi Seifert-Kressbronn, als die schönen Schnulzen "Junge komm bald wieder", "Die Gitarre und das Meer" aber auch "Aloha Oe" von Freddy Quinn ertönten sowie beim Medley "Am Zuckerhut in Rio" von Walter Tuschla, mit den Evergreens "Ay, ay, ay Maria" oder "La Ban-da", besser bekannt als "Drei Apfelsinen im Haar". Zwischen den beiden Medleys trumpfte das Orchester bei "Ice-Cream" von Anton Müller mit Dixiland-Jazz vom Feinsten auf, wobei besonders der große Part für Solisten die Besucher begeisterte. Nach dem Posaunensolo gespielt von Wolfgang Sauthoff, folgte gekonnt Janet Müller mit ihrer Klarinette. Dann kam Prof. Dr. Michael Koch brillant auf dem Flügelhorn. Ihm schloss sich der Bass, gespielt von Werner Bohnsack, an und den Abschluss bildete schließlich das Schlagzeug mit Volker Wetzel. Da war auch beim Publikum gute Laune angesagt. Gegen Ende eines erneut wunderbaren Auftritts durften sich die Zuhörer und Zuhörerinnen noch am Potpourri "Wir trampen und marschieren" von Harro Steffen erfreuen. Da wurde schon kräftig mitgesungen, als die Schlager der 60er wie "Ja, wir san mit'n Radl da" oder der Hit von Billy Mo "Ich kauf mir lieber einenTirolerhut" aber auch "Rucki-Zucki" gespielt wurden. Mit dem Militärmarsch "Graf Zeppelin" von Carl Teike, dem wie man auch sagt kleinen Bruder von "Alte Kameraden", setzte das Volkstümliche Blasorchester des MTV Bornhausen schließlich einen Schlussstrich unter sein Neujahrskonzert. Da hielt es anschließend fast niemanden mehr auf seinem Stuhl. Mit anhaltendem Beifall und Standing Ovations holte sich das Publikum seine Zugaben. Diese gab es zuerst mit einem Hit Mix von Wolfgang Petry und um dann schmissig mit "Alte Kameraden", einem der populärsten und meistgespielten deutschen Militärmärsche, die Grundfesten des "Wilhelmsbad" noch einmal zu erschüttern.
Der Leiter des Orchesters, Wolfgang Sauthoff, hielt für Ulrich Finster und Otto Brodthage einen Blumenstrauß bereit und bedankte sich beim Publikum für die tolle Stimmung und den Applaus. Für das kommende Jahr kündigte er schon jetzt eine Neuauflage des Konzertes an. - Mit "Guten Abend, gute Nacht", dem Wiegenlied von Johannes Brahms, schickte das Orchester sein Publikum dann auf den Heimweg.